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Maria Emhart
Maria Emhart
Am 27.05.1901 wird Maria in Pyhra geboren. Sie wächst als ältestes von fünf Kindern der Landarbeiterin Marie Kreuzer und des Eisenbahners Johann Raps auf. Sie besucht die Volks- und Bürgerschule.
1915 beginnt sie mit 14 Jahren in der Glanzstofffabrik in St. Pölten zu arbeiten.
1918 tritt sie in die Sozialdemokratische Partei ein.
1921 heiratet sie den Eisenbahner Karl Emhart.
1930 beginnt Maria Emharts politische Aktivität als Betriebsrätin. In der Parteischule in Wien lernt sie Rosa Jochmann kennen, mit der sie politisch eng zusammenarbeitet und zeitlebens befreundet ist.
1931 wird sie Vorsitzende des Frauenkomitees in St. Pölten.
1932 wird sie bei der letzten Gemeinderatswahl in der Ersten Republik in den Gemeinderat von St. Pölten gewählt. Sie organisiert als Mitglied des Spitalausschusses Speisen für Bedürftige.
1934 ist sie in führender Funktion in die Februarkämpfe in St. Pölten involviert. Sie wird verhaftet und entgeht nur knapp einer standrechtlichen Hinrichtung. Nach 17 Wochen Gefängnis wird sie mangels ausreichender Beweise freigesprochen. Da sie durch den Gefängnisaufenthalt gesundheitlich geschwächt ist, organisiert die Genossin Elisabeth Windisch-Graetz („die rote Erzherzogin“), dass sie in eine Lungenheilanstalt in Davos kommt. Sie wird wegen Hochverrats gesucht und muss unter dem Decknamen „Grete Meyer“ zurückkommen. Anschließend übernimmt sie Aufgaben für die im Untergrund tätigen Revolutionären Sozialisten in Niederösterreich.
1935 Nach der Brünner Reichskonferenz, bei der sie und Karl Hans Sailer den Vorsitz führen, wird sie verraten und erneut verhaftet.
Im März 1936 steht sie zusammen mit Karl Hans Sailer als Hauptangeklagte im „Großen Sozialistenprozess“ vor Gericht. Mit ihnen sind auch Bruno Kreisky, Franz Jonas, Otto Probst, Anton Proksch angeklagt. Der Prozess erlangt weltweit Beachtung. Ihr Mann Karl muss sich von ihr scheiden lassen, um seine Arbeit als Eisenbahner weiter ausüben zu dürfen. Am ersten Prozesstag hält sie eine Rede im Schwurgerichtssaal („Ja, ich bin begeisterte Sozialistin“). Die für sie beantragte Todesstrafe kann wegen schwacher Belastungszeugen nicht durchgesetzt werden. Sie wird zu 18 Monaten Kerker verurteilt, kommt aber durch eine Amnestie im Juli bereits wieder frei.
1936 zieht sie nach ihrer Freilassung wieder zu ihrem Mann in St. Pölten. Als bekannt wird, dass die Ehe nur zum Schein geschieden wurde, wird ihr Mann strafversetzt. Sie ziehen nach Bischofshofen, wo sie beide bis zu ihrem Lebensende bleiben werden.
1945 arbeitet sie gleich nach Kriegsende aktiv am Wiederaufbau und in der Gemeindepolitik in Bischofshofen mit. Als einziges weibliches Mitglied gehört sie der Salzburger Landesparteileitung der SPÖ an und wird, ebenfalls als einzige Frau, in den Salzburger Landtag gewählt, in dem sie 8 Jahre lang als Abgeordnete tätig ist.
1946 wird Maria Emhart in Bischofshofen als erste Frau in Österreich zur Vizebürgermeisterin gewählt und behält dieses Amt 20 Jahre lang.
Ab 1953 ist sie als Abgeordnete zwölf Jahre lang im Nationalrat und arbeitet dort zunächst im Landesverteidigungs- und Rechnungshofausschuss, später im Justiz- und Verkehrsausschuss.
1965 erkrankt ihr Mann schwer, weshalb sie aus dem Nationalrat ausscheidet. Drei Monate später stirbt ihr Mann.
In den 70er Jahren erhält Maria Emhart zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs.
1981 Maria Emhart stirbt am 9. Oktober in Bischofshofen.
In Bischofshofen gibt es heute einen Maria-Emhart-Platz, in St. Pölten eine Maria-Emhart-Straße und in Wien den Maria-Emhart-Weg.
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