Lise Meitner
Valentina Tereshkova
Biographie Valentina Tereshkova
Am 6. März 1937 wird Valentina Wladimirowna Tereshkova in Tutajew in Russland geboren. Ihre Mutter Fyodorovna Tereshkova ist Textilarbeiterin, ihr Vater Vladimir Tereshkova ein Kraftfahrer, der im finnischen Winterkrieg ums Leben gekommen ist. Die Familie übersiedelt nach dem Tod des Vaters nach Jaroslawl, wo Valentina Tereshkova schon als junge Frau in einer Autoreifen-Fabrik und in einer Weberei arbeitet.
Am 21. Mai 1959 macht sie nach jahrelanger, wachsender Begeisterung ihren ersten Fallschirmsprung. In ihrer Freizeit engagiert sie sich als Leiterin des Jugendkomitees der Kommunistischen Partei.
1960 erhält sie nach einer Ausbildung zur Technikerin am Abendgymnasium ihr Diplom.
1962 wird sie nach mehreren Versuchen in das KosmonautInnen-Ausbildungsprogramm aufgenommen.
Am 16. Juni 1963 startet sie schließlich als erste Frau, an Bord der Wostok-5 in den Weltraum. Ihr Funkname ist „Tschaika“ („Möwe“). In zwei Tagen, 22 Stunden und 50 Minuten umrundet sie 48 Mal die Erde. Der nach außen als makellos verkaufte Flug macht sie von nun an regelrecht zu einer Ikone. Sie ist bis heute die einzige Frau, die je alleine ins Weltall flog.
Am 19. Juni 1963 kehrt Walentina Tereshkova auf die Erde zurück. Nahe Novosibirsk landet sie mit einem Fallschirm bei russischen Bauern, die ihr Nahrung und Milch zu trinken geben. Sie verschenkt ihre AstronautInnennahrung an diese Bauern, was von den wissenschaftlichen Behörden kritisiert wurde, weil nun nicht mehr überprüft werden konnte, wie viel Nahrung sie im Weltraum zu sich genommen hatte. Jahre später wurde allerdings bekannt, dass sie im All gar nichts gegessen hatte, da sie unter der sogenannten Raumkrankheit litt und mit Schwindel, Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen hatte. Sie hatte argumentiert, die Astronautennahrung wäre zu schlecht gewesen, um sie zu essen. Aufgrund ihres Zustandes hielt sie sich nicht an den Flugplan und oftmals brach sie den Kontakt zum Bodenpersonal gänzlich ab. Dieses Verhalten führte zu der Aussage des Chefkonstrukteurs Koroljow: „Nie wieder wird ein Weib in den Kosmos fliegen!“ 20 Jahre lang gilt sie tatsächlich als „einzige Frau im All“.
1963 reist sie mit Juri Gagarin, dem sie erstmals bei ihrem Training begegnet war nach Kuba, Mexiko, in die USA, nach Kanada, England und Ostdeutschland um sich als Kosmonaut und Kosmonautin feiern zu lassen.
1963 heiratet sie Andrijan Nikolajew und bringt im darauffolgenden Jahr ihre Tochter Elena zur Welt. 1980 lässt sie sich von Nikolajew scheiden und heiratet den Orthopäden Juli Georgijewitsch Schaposchnikow.
Ab 1964 studiert sie an der Schukowski-Ingenieurakademie der sowjetischen Luftstreitkräfte.
1966 wird sie zur Obersten Sowjet der UdSSR gewählt, zwei Jahre darauf zur Vorsitzenden des Frauenkomitees der kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU).
1969 beendet sie mit Auszeichnung ihr Studium und wird ein prominentes Mitglied der kommunistischen Partei. Sie repräsentiert die UdSSR bei einigen internationalen Events (z. B. bei der UN-Frauenkonferenz 1975).
1995 wird sie als erste Frau Russlands zum Generalmajor der Luftwaffe ernannt.
2008 zieht Tereshkova mit Putins Partei „Einiges Russland“ in Jaroslawl ins Bezirksparlament ein und wird kurze Zeit später zur Vizevorsitzenden ernannt. Einige Jahre später steigt sie in die Staatsduma in Moskau auf. Sie wurde mit dem Titel „Held der Sowjetunion“, der Jolliot-Curie Medaille in Gold und etlichen weiteren Ehrungen ausgezeichnet.
Ich würde gerne zum Mars fliegen, das war der Traum der ersten Kosmonauten. Ich bin bereit zu fliegen auch ohne zurück zu kommen.
Valentina Tereshkova
Williamina Fleming
Biographie Williamina Fleming
Am 15. Mai 1857 wird Williamina Paton Stevens Fleming in Dundee (Schottland) geboren. Sie ist die Tochter von Mary Walker und Robert Stevens, einem Bildermacher und Vergolder, der sich bereits mit Daguerreotypie beschäftigte und so Flemings Interesse an Fotografie weckte.
1864 stirbt ihr Vater.
Bis 1871 besucht sie öffentliche Schulen in Dundee. Aufgrund der wirtschaftlichen Not und geringer Arbeitsmöglichkeiten für die Brüder beginnt sie mit 14 Jahren als Aushilfslehrerin zu arbeiten.
1878 heiratet sie James Orr Fleming, einen 16 Jahre älteren Bankangestellten. Sie emigrieren in die USA und lassen sich in Boston nieder. Kurze Zeit später wird sie schwanger und ihr Ehemann verlässt sie. In den Unterlagen zur Erlangung der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft gibt sie später an, ihr Ehemann sei verstorben.
1879 beginnt sie als Dienstmädchen im Hause Pickering in Cambridge (Boston) zu arbeiten. Kurze Zeit darauf übernimmt sie erste Rechenaufgaben für Mr. Pickering im Observatorium.
1881 kehrt sie einige Monate nach der Geburt ihres Sohnes Edward zurück nach Boston. Sie wird feste Mitarbeiterin am Observatorium und arbeitet dort wie viele andere Frauen als „Computer“ (Rechnerin). Dass am Observatorium unter der Leitung Edward Pickering viele Frauen arbeiten, führt dazu, dass manche sich über „Pickerings Harem“ lustig machen. Dank ihrer Arbeit im Institut kann sie einige Jahre später ihren Sohn und die Mutter in die USA nachkommen lassen.
1885 beginnt sie anhand der Fotografien die Helligkeit von Sternen zu vermessen und ihre Position zu errechnen.
1886 Nachdem ihre Vorgesetzte Nettie Farrar das Observatorium verlässt, wird sie mit der Aufsicht über die Rechnerinnen beauftragt. Sie beginnt die Draper-Platten zu analysieren und die Sternspektren auszuwerten. Der Direktor ermutigt sie, die seit 1866 existierende Sternklassifikation von Pater Angelo Secchi zu erweitern. Sie unterteilt die Sterne in 17 Kategorien und ersetzt die römischen Ziffern durch Buchstaben. Annie Jump Cannon verändert später noch einmal die Sternklassifikation, indem sie einige Spektralklassen fallen lässt und manche zusammenfasst, sodass die Abfolge mit OBAFGKM festgelegt ist. Diese Klassifikation wird später von der astronomischen Community übernommen.
1888 wird Antonia Maury als Rechnerin eingestellt, Fleming beauftragt sie mit der Auswertung von lichtstarken Spektren. Fleming beklagt sich über die allzu ausführlichen Beschreibungen die Maury macht, schätzt jedoch ihre Genauigkeit, die zu einigen Entdeckungen von Sternen führt.
1890 wird der von ihr vorbereitete Draper-Katalog der Sternspektren in Band 27 der Annalen der Universität publiziert. Dafür hat sie mehr als 10.000 Sterne klassifiziert und einen Katalog von 400 Seiten zusammengestellt. Der Katalog wird im Laufe der Jahre von Antonia Maury und Annie Jump Cannon erweitert.
1893 beaufsichtigt sie die Übersiedlung von 30.000 Glasplatten in das neue, brandsichere „Brick Building“. Sie entdeckt ihre erste Nova auf Platten aus Arequipa (Peru). Für die Weltausstellung in Chicago bereitet sie den Beitrag „A Field for Woman’s Work in Astronomy“ vor.
1895 entdeckt sie zwei Novae, worüber der neue Harvard-Rundbrief berichtet. Insgesamt entdeckt sie 10 Novae, 310 Veränderliche und 59 Gasnebel. Zu ihren bekanntesten Entdeckungen zählt der Pferdekopfnebel im Sternbild Orion.
1896 kommt Annie Jump Cannon als Forschungsassistentin ans Institut. Um ihre finanzielle Lage zu verbessern, bietet Fleming ihr ein Zimmer in Untermiete an, was die beiden Frauen auch dazu nützen, abends noch astronomische Fragen zu besprechen.
1899 wird sie Kuratorin der Astrofotografie und erhält somit als erste Frau einen Titel an der Harvard Universität. Sie hat die Aufsicht über die mittlerweile rund 20 Harvard-Rechnerinnen.
1906 wird sie Ehrenmitglied der Royal Astronomical Society. Weitere Auszeichnungen erhält sie u. a. vom Wellsley College und der Society Astronomique de France.
1907 wird sie US-amerikanische Staatsbürgerin. Sie publiziert „A Photographic Study of Variable Stars“ in Band 47 der Annalen.
Am 21. Mai 1911 stirbt sie in Boston nach einer Lungenentzündung.
1970 wurde der Mondkrater Fleming nach ihr benannt.
Verschwendet der Direktor je einen Gedanken daran, dass ich ebenso wie die Männer für ein Haus und eine Familie aufkommen muss? Und das nennt sich nun ein aufgeklärtes Zeitalter!
Williamina Fleming
Sally Ride
Biographie Sally Ride
Am 26. Mai 1951 wird Sally Kristen Ride in Encino, Kalifornien als Tochter des Politikwissenschaft-Professors Dale B. Ride und Joyce Ride, einer Beraterin eines Frauengefängnisses, geboren. Ihre Schwester heißt Bear Ride.
1968 graduiert sie von der Westlake School für Mädchen, an der sie auch eine erfolgreiche Tennisspielerin ist und ein Tennis-Stipendium innehat. Sie war auf Platz 18 der Nationalen Liste der Jugendtennisspieler.
1968 beginnt sie ihr Studium am Swarthmore College in Pennsylvania, wechselt dann aber an die Stanford University nach Palo Alto, weil sie Kalifornien vermisst.
1973 schließt sie an der Universität Stanford mit zwei Bachelor Diplomen in Englisch und Physik ab. Anschließend spezialisiert sie sich auf astrophysikalische Fragestellungen und Laseranwendungen.
1975 macht sie ihren Master in Physik.
1977 bewirbt sie sich als Astronautin bei der NASA.
1978 Promotion in Astrophysik.
1978 wird sie in die achte Astronautengruppe der NASA aufgenommen, die erstmals auch sechs Frauen auswählt.
1981/82 Nach Abschluss ihres allgemeinen Astronautentrainings zur Missionsspezialistin arbeitet Ride als Capcom im Kontrollzentrum in Houston, wo sie die Shuttle-Missionen STS-2 und STS-3 betreut.
1982-87 Ehe mit dem Astronauten Stewen Hawley .
1983 mit ihrem ersten Raumflug mit der Mission STS-7 an Bord der Raumfähre Challenger wird sie die erste US-Amerikanerin im Weltall. Bei ihrem Start am 18. Juni ist sie 32 Jahre alt und ist damit bis heute die jüngste US-Raumfahrerin. Dies war der zweite Flug der Challenger und der erste mit einer fünfköpfigen Crew.
1984 absolviert sie ihren zweiten Raumflug im Rahmen der Mission STS-41-G, ebenfalls an Bord der Challenger. Insgesamt ist sie mehr als 343 Stunden im All. 1985 wird Ride für einen dritten Raumflug als Mitglied der Mission STS-61-M vorgesehen, der allerdings nach der Challenger-Katastrophe im Januar 1986 ersatzlos gestrichen wird.
1986 wird sie zusammen mit Neil Armstrong von Präsident Reagan in die Untersuchungskommission des Challenger Unglücks berufen. Nach ihrem Tod wird bekannt, dass sie die NASA-interne Informationsquelle bezüglich der schadhaften O-Ringe (Dichtungsringe) gewesen war, was letztendlich der Kommission einen erfolgreichen Abschluss der Untersuchung ermöglichte. Anschließend wird sie Assistentin des NASA Leiters für strategische Planung. Sie erarbeitet den Ride Report, der die Zukunft des Raumfahrtprogramms zum Thema hat.
1987 verlässt sie die NASA, um am Zentrum für Internationale Sicherheit und Waffenkontrolle der Stanford University in Palo Alto zu arbeiten.
1989 wird sie Professorin für Physik an der University of California in San Diego. Zeitweise ist sie auch Leiterin des California Space Institute.
2001 gründet sie zusammen mit Tam O’Shaughnessy ihr Unternehmen Sally Ride Science, das noch heute existiert und sich zum Ziel gemacht hat, Kinder und vor allem Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern und so wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.
2001-2012 schreibt sie zusammen mit Tam O’Shaughnessy mehrere Bücher zu Weltraumthemen für Kinder, darunter “To Space and Back” und “Exploring our Solar System”. In den USA ist sie aufgrund ihres Bekanntheitsgrades häufig Gastrednerin bei Veranstaltungen und tritt gelegentlich in Fernsehshows wie der Sesamstraße auf.
2003 wird sie in die Kommission zur Untersuchung des Absturzes der Raumfähre Columbia berufen und ist damit die einzige Person, die in beiden Untersuchungskommissionen ist.
23. Juli 2012 Sally Ride stirbt in ihrem Haus in La Jolla, Kalifornien an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach ihrem Tod wird auch bekannt, dass sie und Tam O’Shaughnessy seit 1985 eine Beziehung führten. Sie hat eingewilligt, dass ihre Partnerin dies posthum öffentlich machen darf.
2013 wird ihr posthum von Präsident Obama die Presidential Medal of Freedom verliehen, die höchste zivile Ehre der USA. Außerdem erhielt sie folgende Ehrungen und Preise: den “National Women’s Hall of Fame”, den “California Hall of Fame”, den “Aviation Hall of Fame”, den “Astronaut Hall of Fame”, den “Jefferson Award” für Public Service, den “von Braun Award”, den “Lindbergh Eagle”, und den “NCAA’s Theodore Roosevelt Award”.
Der Blick auf die Erde ist absolut spektakulär. Es ist eine komplett andere Perspektive und es lässt dich wirklich erkennen, wie fragil unsere Existenz ist.
Sally Ride
Emmy Noether
(Quelle: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Sammlung Voit, Nr. 4)
Biographie Emmy Noether
1882 wird Amalie Emmy Noether als erstes Kind jüdischer Eltern am 23. März 1882 in Erlangen geboren. Der Vater, Prof. Dr. Max Noether, ist Professor für Mathematik an der Universität; die Mutter ist Ida Noether, geb. Kaufmann. Emmy Noether hat drei jüngere Brüder.
1889-1897 besucht sie die Städtische Höhere Töchter-Schule in Erlangen.
1900 legt sie nach privater Vorbereitung die Staatsprüfung für Lehrerinnen der französischen und englischen Sprache ab. Allerdings gibt es für jüdische Lehrerinnen kaum Anstellungsmöglichkeiten an christlichen Schulen.
1900-1903 besucht sie (als eine von zwei Gasthörerinnen) Vorlesungen für Mathematik, Romanistik und Geschichte in Erlangen und bereitet sich so auf das Abitur vor.
1903 legt sie als Privatstudierende das Abitur am Königlichen Realgymnasium in Nürnberg ab.
1903/04 im Wintersemester studiert Emmy Noether als Gasthörerin in Göttingen. Ihre akademischen Lehrer sind: Felix Klein, David Hilbert, Herbert Minkowski, Otto Blumenthal, Karl Schwarzschild u.a. Sie wird krank und kehrt vorübergehend nach Erlangen zurück.
1904/05 immatrikuliert sie sich an der Universität in Erlangen und studiert Mathematik.
1907 schließt sie mit der Promotion zum Dr. phil. summa cum laude ab. Das Thema ihrer Dissertation aus der Invariantentheorie lautet: Über die Bildung des Formensystems der ternären biquadratischen Form. Sie benutzt die Methoden ihres Doktorvaters Paul Gordan; später nennt sie ihre Dissertation „Rechnerei“, „Formelgestrüpp“, sogar „Mist“.
1907-1915 arbeitet sie privat wissenschaftlich (ohne Bezahlung), unterstützt ihren kranken Vater und die beiden Nachfolger Gordans Erhard Schmidt und Ernst Fischer bei deren Lehrtätigkeit, allerdings ohne Anstellung oder Vertrag. In dieser Zeit regt sie zwei Dissertationen an. In den Diskussionen mit E. Fischer erhält sie den entscheidenden Anstoß zu ihrer Beschäftigung mit abstrakter Algebra.
1908/09 Wahl zum Mitglied des Circolo Matematico di Palermo, Aufnahme in die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV). Auf der Jahresversammlung der DMV 1909 in Salzburg hält sie als erste Frau einen Vortrag und fährt von da an oft zu Tagungen.
1913/14 hält sie in Vertretung ihres Vaters in Erlangen Vorlesungen und lehrt außerdem in Wien. Sie intensiviert ihre Kontakte zu Felix Klein und David Hilbert in Göttingen. Diese beiden Mathematiker setzen sich zu dieser Zeit mit Einsteins Relativitätstheorie auseinander.
1915 erhält sie von Felix Klein und David Hilbert eine Einladung, am Mathematischen Institut in Göttingen zu arbeiten. Die Zusammenarbeit gestaltet sich so positiv, dass sie bleibt. Sie hält Vorträge über algebraische Themen, abstrakte Mengentheorie und Differential- und Integralgleichungen. Auf Anregung von Klein und Hilbert stellt sie am 20. Juli 1915 einen Antrag auf Habilitation. Nach heftigen Kontroversen in der Fakultät verbietet das Ministerium die Einleitung des Verfahrens. Dennoch hält sie im Herbst 1915 ihre erste Vorlesung. Die Ankündigung lautet: Invariantentheorie: Prof. Hilbert mit Unterstützung von Frl. Dr. Nöther, Montag 4-6 gratis
1919 Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und veränderter politischer Rechte für Frauen erlaubt das Ministerium die Durchführung des Habilitationsverfahrens. Als Habilitationsschrift reicht sie die Arbeit Invariante Variationsprobleme ein. In dieser Arbeit befinden sich die nach ihr benannten Sätze, in denen ein Zusammenhang hergestellt wird zwischen Symmetrien und Erhaltungssätzen (Invarianten). Diese Arbeit hat sie bei den Physikern bekannt gemacht.
Am 4. Juni 1919 hält sie den Vortrag Fragen der Modultheorie im Rahmen des Habilitationsverfahrens. Ihr wird die Lehrbefugnis (venia legendi) erteilt. Im Herbstsemester 1919 wird zum ersten Mal eine Vorlesung unter ihrem eigenen Namen angekündigt.
1920 verfasst sie mit Werner Schmeidler die Arbeit Moduln in nichtkommutativen Bereichen, insbesondere aus Differential- und Differenzenausdrücken zur Entwicklung und Erprobung ihrer modultheoretischen Begriffe.
1921 Ihre Arbeit Idealtheorie in Ringbereichen erregt internationales Aufsehen.
1922 wird ihr der Titel außerordentlicher Professor verliehen – ein Titel ohne Mittel.
1923 erhält sie einen Lehrauftrag und daraus erstmals eine Vergütung. Bis zum Alter von 41 Jahren bezieht Emmy Noether keinerlei Einkünfte für ihre wissenschaftliche Tätigkeit. Zunächst war sie von Eltern und Verwandten unterstützt worden. Obwohl sie sehr bescheiden lebt, gerät sie nach dem Tod des Vaters (1921) aufgrund der Geldabwertung in eine bedrückende wirtschaftliche Notlage.
1925 vollendet sie die Arbeit Abstrakter Aufbau der Idealtheorie in algebraischen Zahl- und Funktionenkörpern.
1928/29 Gastprofessur in Moskau. Weil sie sich nach ihrer Rückkehr positiv über die dortige Lage äußert und gute Kontakte zu russischen Mathematikern pflegt, wird ihr später von den Nationalsozialisten unterstellt, sie sei eine Kommunistin.
1929 Veröffentlichung der Arbeit Hyperkomplexe Größen und Darstellungstheorie. Ihre Forschungstätigkeit bewirkt, dass die Algebra die Analysis aus dem Zentrum des internationalen Forschungsinteresses verdrängt, ihr Ruf als einer der bedeutendsten Neugestalter der Mathematik in internationalem Maßstab ist unbestritten. Viele ihrer Ideen werden von ihren Schülern und jüngeren Kollegen aufgegriffen und weiterentwickelt („Die Noether-Schule“). Zu nennen sind z.B. Bartel L. van der Waerden, Helmut Hasse, Richard Brauer, Max Deuring, Paul Alexandroff, Olga Taussky-Todd.
1930 Gastprofessur in Frankfurt/Main als Vertretung für C.L. Siegel.
1932 erhält sie mit Emil Artin den Ackermann-Teubner-Gedächtnis-Preis. Als erste Frau hält sie auf dem Internationalen Mathematiker-Kongress in Zürich einen Hauptvortrag: Hyperkomplexe Systeme in ihren Beziehungen zur kommutativen Algebra und zur Zahlentheorie. Sie schreibt Arbeiten zur Eliminationstheorie, zur klassischen Idealtheorie im Sinne Dedekinds, zur Darstellungstheorie, der Modultheorie und der Klassenkörpertheorie. Trotz internationaler Anerkennung erhält sie nie eine bezahlte Professur, während die meisten ihrer Schüler bereits Ordinariate haben. Sie wird nicht zum Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften gewählt und obwohl sie intensiv bei den Mathematischen Annalen als Gutachterin mitarbeitet, wird sie kein offizielles Redaktionsmitglied.
1933 wird sie am 25. April 1933 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus politischen und rassischen Gründen beurlaubt. Fachkollegen und Schüler setzen sich für sie ein und schreiben Gutachten. Am 2. September 1933 wird ihr die Lehrbefugnis entzogen.
1933 erhält sie eine Einladung nach Oxford und das Angebot einer Gastprofessur am Frauen-College Bryn Mawr in Pennsylvania, USA. Sie entscheidet sich für Bryn Mawr.
1934 Emmy Noether hält neben ihren Lehrveranstaltungen in Bryn Mawr wöchentlich Vorlesungen am Institute for Advanced Study in Princeton, an dem u.a. Albert Einstein und Hermann Weyl arbeiten. Princeton wird ein neues Zentrum der Mathematik. Im Sommer fährt sie nach Deutschland, hält Vorträge in Hamburg und löst in Göttingen ihren Haushalt auf. Eine ihrer Schülerinnen, Olga Taussky, erhält ein Stipendium und kommt ebenfalls nach Bryn Mawr, wo sich rasch ein neuer Noether-Kreis („the Noether girls“) um sie schart.
1935 unterzieht sie sich in Bryn Mawr einer Operation (Myom-Entfernung). Ein paar Tage nach der OP kommt es unerwartet zu Komplikationen. Sie stirbt am 14. April und wird unter dem Kreuzgang der M. Carey Thomas Library auf dem Campus des Bryn Mawr College begraben.
Seit 1997 vergibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Förderungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Emmy-Noether-Programms.
2006 wurde ein Krater auf der Rückseite des Mondes nach ihr benannt (Noether-Krater).
Meine Methoden sind Arbeits- und Auffassungsmethoden und daher anonym überall eingedrungen.
Emmy Noether
Produktionsfotos: Curie_Meitner_Lamarr_unteilbar
Lise Meitner
( Quelle: Lotte Meitner-Graf )
1878 17. November: Lise Meitner wird als Tochter des Rechtsanwalts Philipp Meitner und seiner Frau Hedwig in Wien geboren. Aufgrund eines Fehlers wird ihr Geburtsdatum als 7. November festgehalten. Obwohl beide Elternteile aus jüdischen Familien stammen, lassen sie ihre Kinder protestantisch taufen.
1901 legt sie eine externe Matura ab. Zeitgleich schließt sie ihr Lehrerexamen für Französisch ab.
1901-1906 Studium der Mathematik, Physik und Philosophie an der Universität Wien.
1906 Meitner promoviert als eine der ersten Frauen an der Universität Wien und zwar über die Wärmeleitung inhomogener Körper.
1907 Erste Publikationen über Alpha- und Beta-Strahlen. Um sich in der Radiophysik fortzubilden, wechselt sie nach Berlin, wo sie Vorlesungen bei Max Planck hört. Da sich Frauen in Preußen erst im Wintersemester 1908/09 offiziell immatrikulieren dürfen, besucht sie die Vorlesungen als Gasthörerin. Ihre experimentelle Arbeit setzt sie mit Otto Hahn im chemischen Institut fort. Der Zugang zu den wichtigen Arbeitsräumen wird ihr als Frau jedoch untersagt. Sie betritt nur über einen Hintereingang das Gebäude.
1909 Meitner und Hahn entdecken zusammen den radioaktiven Rückstoß bei der Aussendung von Alpha-Strahlen. Sie trägt ihre Entdeckung vor der Physikalischen Gesellschaft vor.
1912 Weitere Zusammenarbeit mit Hahn am neugegründeten Institut für Chemie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin. Meitner muss ihre Tätigkeit als Gast unbezahlt ausüben.
1912 bekommt sie als erste Frau eine Stelle als Assistentin bei Planck an der Universität.
1913 wird sie als wissenschaftliches Mitglied im Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie aufgenommen.
1915 Während des Ersten Weltkriegs ist sie Röntgenschwester in einem Frontlazarett.
1917 setzt sie ihre Zusammenarbeit mit Hahn fort.
1918 Zusammen mit Hahn entdeckt sie das Element Nr. 91 (Protactinium). Übernahme der Leitung der radiophysikalischen Abteilung am Kaiser-Wilhelm-Institut. Sie widmet sich besonders der Untersuchung von Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung und den damit verbundenen Kernprozessen, die sie international bekannt macht.
1922 Als erste Frau kann sich Meitner in Physik habilitieren.
1925 Meitner beweist, dass die Gamma-Strahlung immer nach der Emission von Alpha- und Beta-Strahlung vom Tochterkern ausgesandt wird.
1926 Meitner wird außerordentliche Professorin in Berlin.
1933 Nach der Machtübernahme der NSDAP wird ihr die Lehrerlaubnis entzogen.
1934 Meitner, Hahn und Fritz Straßmann (1902-1980) beginnen mit ihren Forschungen zu Transuraniumelementen.
1938 Juli: Als österreichische Staatsbürgerin ist sie nach dem „Anschluss“ Österreichs von den Nürnberger Rassengesetzen betroffen. Sie flieht über Holland nach Schweden, wo sie eine bescheidene Anstellung am Nobel-Institut für Physik findet. Dezember: Hahn und Straßmann entdecken die Kernspaltung von Uran und Thorium, wozu Meitner durch briefliche Anregungen maßgeblich beigetragen hat.
1939 Meitner und ihr Neffe, der Physiker Otto Robert Frisch liefern die erste theoretische Deutung der Kernspaltung.
1945 Nach dem Abwurf der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki wird Meitner als „Mutter der Atombombe“ beschimpft. Für die Entdeckung der Kernspaltung erhält Hahn allein nachträglich (für 1944) den Nobelpreis für Chemie.
1946 Sie hält Gastvorlesungen an der Katholischen Universität in Washington und wird von der amerikanischen Presse zur „Frau des Jahres“ gewählt.
1947 Forschungsprofessur an der Technischen Hochschule von Stockholm.
1955 Meitner erhält den Otto-Hahn-Preis.
1959 Sie wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
1960 Emeritierung und Übersiedlung nach Cambridge (Großbritannien).
1964 Letzter Besuch in Berlin. Teilnahme an einem physikalischen Kolloquium der Physikalischen Gesellschaft der DDR.
1966 Meitner, Hahn und Straßmann erhalten den Enrico-Fermi-Preis der Atomenergiekommission der USA.
1968 Am 27. Oktober stirbt Lise Meitner in Cambridge.
Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist.
Lise Meitner
„Curie_Meitner_Lamarr-unteilbar“, Donaukurier, Barbara Fröhlich, 19.10.2015
Reaktionen„Es sind ungewöhnliche eineinhalb Stunden im Altstadttheater, in denen Zieher alle drei Frauen in Mimik, Gestik, in wechselnden Kostümen verkörpert. Mal ist sie temperamentvoll, stur, konzentriert (Curie), mal fast mädchenhaftheiter, witzig-charmant (Meitner), dann stolz (Lamarr)… Niemals ist sie eindimensional… Viel Applaus für einen intensiven, lehrreichen und unterhaltsamen Abend.“
Der ganze Artikel auf www.donaukurier.de
„Curie_Meitner_Lamarr-unteilbar“, ipoint Universität Innsbruck, 17.04.2015
Reaktionen„In episodischen Szenenwechseln portraitierte Anita Zieher in beeindruckendem Gesamtspiel drei international bedeutende Wissenschaftspionierinnen ihrer Zeit und ihres Faches… Die facettenreiche Darstellung Ziehers […] entführte ihr Publikum in eine Vorführung, die so mancher Blockbusterverfilmung in puncto Unterhaltungswert den Rang ablaufen könnte.“
Der ganze Artikel auf www.uibk.ac.at
„Curie_Meitner_Lamarr-unteilbar“, European Cultural News, 27.02.2014
Reaktionen„Zieher brilliert in beiden Rollen, kehrt vor allem die Besessenheit der Frauen zu ihrem Beruf schlüssig hervor und schafft es in der klaren Regie von Sandra Schüddekopf die naturwissenschaftlichen Leistungen so zu erklären, dass auch völlige Dummies auf diesem Gebiet ihre Aha-Erlebnisse haben.“
Der ganze Artikel auf www.european-cultural-news.com
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